„Nach der Pandemie die GKV neu denken!“
Düsseldorf, den 21.03.2021
Die hc:VISION Technologie GmbH ist seit 2010 als IT-Dienstleister im GKV-Umfeld tätig. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Lösungen zur Optimierung von GKV-Prozessen. Zu den Kunden gehören u.a. namhafte Krankenkassen aus dem Bereich der Betriebs-, Innungs- und Ersatzkassen.
Im Gespräch mit der Unternehmensleitung wollten wir u.a. wissen, welche Auswirkungen die Pandemie auf den Markt der hc:VISION und das Unternehmen selbst hat. Und natürlich hat uns auch der Blick in die nähere Zukunft interessiert.
Volker Keim, als CTO Leiter der Entwicklung, Jörg Schreiber, verantwortlich für das Produktmanagement und Michael Schaaf, Geschäftsführer, sind als Mitglieder der Unternehmensleitung nicht nur für das operative Geschäft der hc:VISION verantwortlich. Als Gründer und Gesellschafter tragen sie auch die unternehmerische Verantwortung für das Unternehmen.
Frage: Nach einem Jahr Pandemie und mitten im zweiten Lockdown – Wie geht es Ihnen ganz persönlich?
Volker Keim: Nach über einem Jahr Pandemie – und das sage ich eigentlich sehr ungern – hat man sich an die Umstände gewöhnt. Dennoch und vielleicht auch gerade deswegen erhoffe ich, dass sich die Lage maximal schnell verbessert und wir zu dem gewohnten Leben vor der Pandemie zurückkehren können – und zwar noch bevor wir alle verlernen, was das heißt.
Jörg Schreiber: Meine Familie und ich sind – toi toi toi – gesundheitlich bis jetzt gut durch die Pandemie gekommen. Allerdings kann ich mich nicht wirklich an die Situation gewöhnen. Das liegt aber gerade auch an meinen Kindern. Hier erlebe ich eben hautnah, was alles nicht funktioniert und die sehr negativen Auswirkungen auf die junge Generation, von der Schule bis hin zu den nicht mehr möglichen sportlichen Aktivitäten und die stark eingeschränkten sozialen Kontakte. Kurz: Ich mache mir weniger Sorgen um mich als um die Folgen der Pandemie auf unsere Kinder.
Michael Schaaf: Mir persönlich geht es gut. Was mich allerdings sehr besorgt, ist die Stimmung, ja teilweise Verzweiflung, die ich auch in meinem persönlichen Umfeld zunehmend wahrnehme. Von der existenziellen Krise, die Freunde und Verwandte getroffen hat, ganz zu schweigen. Klar ist für mich: So kann es nicht mehr sehr lange weitergehen, ohne dass unsere Gesellschaft als Ganzes erheblichen Schaden nimmt.
Frage: Und wie geht es dem Unternehmen hc:VISION?
Volker Keim: Das Unternehmen hc:VISION hat sich schnell auf diese Lage einstellen können. Heimarbeitsplatz und Kommunikation auf elektronischem Weg sind zum Glück kein Problem für ein Unternehmen im Umfeld der IT. Und es funktioniert – dank des professionellen Umgangs aller mit der nicht alltägigen Situation – sehr gut.
Jörg Schreiber: Um die hc:VISION mache ich mir ehrlich gesagt überhaupt keine Sorgen. Wir sind Dienstleister in einem systemrelevanten Markt und tragen in gewissem Maße dazu bei, dass dieser auch in der Pandemie funktioniert. Gleichzeitig schärft die Pandemie aber auch unseren Blick für bessere Prozesse und wichtige neue Lösungen in der nahen Zukunft, in der die Digitalisierung das zentrale Markt-Thema sein wird. Die Pandemie ist sozusagen ein Booster für die Verbesserung unserer eigenen Unternehmensentwicklung und unserer künftigen Lösungswelt.
Michael Schaaf: Ich kann das nur unterstreichen, was die Kollegen gesagt haben: Die hc:VISION wird nach meiner festen Überzeugung gestärkt aus der Pandemie hervorgehen. Wir sind in der Krise – im wahrsten Sinne des Wortes – gewachsen. Aber auch als Team sind wir näher zusammengerückt. Die von allen Kolleginnen und Kollegen gezeigte Flexibilität hat mich genauso beeindruckt, wie die schnelle und nahezu reibungslose Anpassung an eine weitgehend neue Arbeitswelt. Das gesamte Team kann man hier nicht genug loben!
Frage: Wie ist das Unternehmen mit der Pandemie umgegangen, welche Herausforderungen mussten Sie bewältigen? Welche Herausforderungen kommen in den nächsten Monaten noch auf das Unternehmen zu?
Volker Keim: Wir haben uns bereits sehr früh um einen Pandemieplan bemüht und entsprechende Maßnahmen vorgedacht und umgesetzt. Homeoffice ist dabei nur ein Faktor, denn es gibt immer wieder Kollegen, die gerne tageweiße im Büro arbeiten. Versorgung durch Catering, spezielle Luftfilteranlagen in den offenen Bereichen, selbstverständlich Verteilung von FFP2 Masken, aber auch eigene PCR-Testsets sind neben den Hygieneanforderungen die Maßnahmen, die ein sicheres Arbeiten auch innerhalb der Wände unseres neuen Büros zulassen. Dennoch arbeiten bei uns pro Büro nur maximal eine Person, um den höchstmöglichen Schutz zu gewährleisten.
Michael Schaaf: Wie viele andere auch haben wir zwar die Anzeichen der Pandemie früh wahr- aber nicht richtig ernst genommen. Als sich dann die volle Wucht der Auswirkungen abzeichnete, war das zunächst ein Schock. Keiner wusste, was uns erwartet und wie die nähere Zukunft aussieht.
Aus der Perspektive der Unternehmensleitung war allerdings sehr schnell klar, dass wir uns keinen längeren Moment der Schockstarre erlauben können. Die zentrale Aufgabe war und ist, zu jeder Zeit und unter allen Umständen die Unterstützung unserer Kunden sicher zu stellen. Wir haben daher zeitnah ein umfassendes Pandemie- und Handlungskonzept entwickelt, das laufend weiterentwickelt wird. Den Kern – sprich die Organisation der Arbeit und damit die Sicherstellung der Dienstleistungen und Services – hat Volker Keim eben bereits beschrieben. Das Ergebnis ist u.a. ein sehr modernes und flexibles Mobile Office-Konzept – aber eben auch ein aus meiner Sicht absolut vorbildliches Hygienekonzept für diejenigen, die aus diversen Gründen temporär im Büro arbeiten. Wichtig war und ist aber natürlich auch, die Kolleginnen und Kollegen „mitzunehmen“ und ihnen mögliche persönliche Sorgen und Ängste im Hinblick auf ihren Job zu nehmen. So haben wir insbesondere zu Beginn sehr regelmäßig über unsere Sicht auf den Verlauf der Pandemie berichtet. Und natürlich stehen alle Führungskräfte jederzeit für Gespräche zur Verfügung. Und ganz konkret: Wir halten eigene Testkapazitäten vor und arbeiten mit professionellen Dienstleistern zusammen, um unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und deren Angehörigen auch persönlich und über die Arbeit hinaus einen möglichst hohen Schutz zu gewährleisten.
Aktuell und für die nächste Zeit stehen aus meiner Sicht zwei Dinge im Vordergrund: Zum einen natürlich, unsere Dienstleistungen auf hohem Niveau unter den weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen zu erbringen. Andererseits richten wir den Blick auf die Zeit nach Corona. Wir beobachten und analysieren die Umwelt sehr genau und ziehen in einem permanenten Strategiezirkel erste Schlüsse im Hinblick auf einen Markt, der sich aus unserer Sicht dramatisch verändern wird. Aber dazu kommen wir sicherlich gleich noch.
Jörg Schreiber: Die Kollegen haben eigentlich schon alles gesagt. Ich möchte lediglich ergänzen, dass wir nicht nur den Markt und die sich abzeichnenden Anforderungen sehr genau beobachten und unsere Schlüsse daraus ziehen. Wir werden natürlich auch unsere eigenen Arbeitsprozesse und Strukturen genau betrachten und Anpassungen vornehmen. So wird beispielweise die Art, wie wir unser mobiles Arbeiten organisiert haben, nicht mehr wegzudenken sein. Aber auch hier gibt es sicherlich Verbesserungsbedarf, den wir zu gegebener Zeit auf den Weg bringen werden.
Frage: Viele Experten erwarten nachhaltige Auswirkungen durch die Pandemie auf das Gesundheitswesen insgesamt. Wie ist Ihre Einschätzung?
Volker Keim: Die Auswirkungen sind schon da und werden noch intensiver in den nächsten Jahren kommen – ich glaube, da sind sich alle einig. Auch glaube ich daran, dass die Kombination aus den Protagonisten Patient, Arzt bzw. Leitungserbringer sowie Krankenkasse einen neuen Stellenwert erhalten wird. Wenn alles gut geht und alle noch mehr zusammenrücken, um den Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft gemeinsam zu begegnen, dann könnte durchaus am Ende alle drei Protagonisten partizipieren.
Jörg Schreiber: Ich gehe von ganz erheblichen Veränderungen aus. Das kann nach einem solchen Jahrhundertereignis auch gar nicht anders sein. Konsens herrscht sicherlich darin, dass die Digitalisierung einen erheblichen Schub bekommen wird. Was die Grundsätzlichkeit umfassender Veränderungen angeht, da bin ich noch nicht sicher, was passieren wird. Beispiel: Es zeichnet sich bereits ab, dass es erhebliche Finanzierungsprobleme in den nächsten Jahren geben wird. Unterschiedliche Interessenlagen sind da miteinander in Einklang zu bringen. Und da nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann, bleibt abzuwarten, welche Schwerpunkte die Gesundheitspolitik einer neuen Bundesregierung ab Herbst setzen wird. Hier gibt es viele unbekannte Größen.
Michael Schaaf: Ich habe den Eindruck, dass die Pandemie gerade gnadenlos alle Schwächen unseres Landes aufdeckt. Das betrifft die Entscheidungsbereitschaft und -geschwindigkeit ebenso, wie eine ausufernde Bürokratie, die jede Innovation und Eigeninitiative zu ersticken droht. Hinzu kommt ein Datenschutz, der ausgerechnet in der schwersten Krise der Nachkriegszeit wichtiger zu sein scheint als die Gesundheit der eigenen Bevölkerung. Last but not least ist da noch das berühmte Faxgerät, mit dem unsere Gesundheitsämter gegen das Virus ankämpfen, und das geradezu zum Symbol für unsere Rückständigkeit in vielen Bereichen geworden ist. Ich glaube – und in Teilen findet das ja bereits statt, brauchen wir nach dem Ende der Pandemie eine umfassende, offene und tabulose Analyse der gemachten Erfahrungen. Ich persönlich glaube, dass am Ende der Diskussion eine dramatische soziale und technologische Veränderung der Gesellschaft stehen wird. Das Gesundheitswesen wird hier keine Ausnahme bilden. Im Gegenteil: Die nächsten Jahre werden noch viel mehr, als wir uns das heute vorstellen können, unter den Vorzeichen eines gewaltigen Digitalisierungsschubs stehen, der Teil eines weltweiten Megatrends sein wird.
Ob daraus eine Erfolgsgeschichte für Deutschland wird, mag ich allerdings nicht prognostizieren. Das wird letztendlich davon abhängen, ob es gelingt, die Menschen für die notwendigen Veränderungen zu gewinnen. Die aktuellen Erfahrungen in Bezug auf Widerstand bei Veränderungen sollten dabei nicht unterschätzt werden. Als Berater würde ich sagen: „Das Land steht vor einem gewaltigen Change-Management-Projekt…“
Frage: Was bedeutet die Pandemie für Ihren Kernmarkt, die Gesetzliche Krankenversicherung?
Volker Keim: So wie der Kernmarkt „Gesundheitswesen“ in den Tagen der Pandemie mit immer neuen Anforderungen zur Flexibilität und Geschwindigkeit konfrontiert wurde, muss auch die Gesetzliche Krankenversicherung auf diese neuen Anforderungen reagieren. Dies könnte einen Abbau komplexer bürokratischer Prozesse und gleichzeitigen Aufbau von automatisierten Prozessen, also mehr Dunkelverarbeitung, bedeuten.
Und es bedeutet natürlich einen noch größeren Stellenwert für APP- und OGS-Strategien – die Kommunikation mit dem Kunden friktionsfrei über elektronische Medien.
Die Tendenz zur Vereinfachung und Digitalisierung der Kommunikationsprozesse zwischen den Kunden und Krankenkassen wird in Pandemie-Zeiten noch weiter verschärft. Es werden universelle Lösungen weg von dem umständlichen Papieraustausch bzw. persönlichen Vorsprechen in der Kassenfiliale hin zu einer digitalen Krankenkassen-Geschäftsstelle, die 24/7 erreichbar ist, erarbeitet.
Diese Lösungen beschränken sich nicht nur auf die aktuellen bzw. akuten Gesundheitsthemen, sie geben dem Kunden eine Unterstützung rund um die Gesundheitsberatung und Verbesserung der Lebensqualität durch die Nutzung der modernen Technologien rund um die Uhr.
Konkret bedeutet dies, dass die hc:VISION an der Entwicklung von flexibel einsetzbaren Komponenten arbeitet, die als Bestandteile eines digitalen Krankenkassenprozesses in die jeweilige digitale Struktur einer Krankenkassen eingebunden werden können.
So werden beispielsweise die Module „Einwilligung nach DSGVO“, Formularmanager, Wissensdatenbank mit einer online Beratung, aber auch Verwaltungsprozesse der GKV wie das Interessentenmanagement bzw. die Maklerverwaltung oder –abrechnung angeboten. Besonders stolz sind wir auf unsere Eigenentwicklung des Formularmanagers, mit dem die Mitarbeiter einer Krankenkasse beliebige Formulare selbst erstellen und den Kunden online bereitstellen können. Damit kann das gesamte GKV-Dokumentenmanagement online abgewickelt werden.
Ergänzt wird das Formulartool um die Ausfüllhilfe sowie die Möglichkeit einer Online-Beratung eines Kundenberaters. Damit realisieren wir Multi-Channel-Lösungen und sichern die Kommunikation zu dem Kunden auf allen Kanälen mit Berücksichtigung der aktuellen Datenschutzvorgaben.
Somit liegt unser Schwerpunkt in der Entwicklung und Anbindung flexibler, universeller, aber auch datenschutzkonformer App-Lösungen für unterschiedliche Kassen- und Kundenbelange und Lebenssituationen mit der Möglichkeit einer schnellen Integration in die Digitalprozesse der jeweiligen Krankenkasse.
Jörg Schreiber: Die Einschätzung von Volker Keim teile ich absolut. In einer Welt mit möglicher Weise deutlich geringeren Ressourcen wird es von unternehmensstrategischer Bedeutung für die Kassen sein, die eigenen Prozesse im Sinne eines modernen Kundenmanagements zu optimieren. Die Pandemie führt gerade dazu, dass Menschen, die digitalen Prozessen bislang eher skeptisch gegenüberstanden, diese mittlerweile komplett in ihren Alltag einbauen. Das betrifft Bank- und Versicherungsgeschäfte ebenso wie den Einkauf und die Onlinebestellung beim Lieblingsrestaurant. Ganz zu schweigen von der völlig selbstverständlich gewordenen digitalen Kommunikation mit der Familie und Freunden. Mit anderen Worten:
Wir erleben gerade eine intensive und umfassende digitale Sozialisierung der Bevölkerung. Damit wird aber zugleich der digitale Maßstab der Kundenkommunikation geschaffen, auf den sich auch die Kassen einstellen müssen.
Michael Schaaf: In der aktuellen Phase der Pandemie spielt die GKV eine absolut systemrelevante Rolle für unser Gesundheitssystem insgesamt. Das betrifft natürlich ganz besonders den Bereich der Finanzierung und damit die Sicherstellung wichtiger Prozesse in der Gesamtversorgung. Aber auch als Ansprechpartner für verunsicherte Patientinnen und Patienten ist die Bedeutung stark gewachsen.
Allerdings zeichnet sich auch hier m.E. bereits ab, dass sich die Rolle der Kassen in den nächsten Jahren fundamental verändern wird. Der Grund liegt m.E. auch in den gerade gemachten negativen Erfahrungen im Zusammenhang mit der Bewältigung der Pandemie. Vereinfacht ausgedrückt:
Ich bin davon überzeugt, dass die Kassen eine noch viel wichtigere Rolle spielen könnten, wenn man sie denn lassen würde. Das Betrifft beispielsweise die Beschaffung des Impfstoffes ebenso, wie die Organisation der Impfungen im engen Zusammenspiel mit den Ärzten. Hier hätte man leicht auf jahrelange Erfahrungen mit Versorgungsprojekten zurückgreifen können. Ich bin absolut sicher, dass so vieles deutlich besser gelaufen wäre, als wir es gerade erleben. Daraus muss die Gesundheitspolitik sehr schnell die entsprechenden Schlüsse ziehen. Das gilt übrigens auch ganz besonders für die Digitalisierung im GKV-Umfeld. Auch dazu nur ein Beispiel: Mit einer bereits umfassend eingeführten ePA wäre auch die Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen sicher einfacher. Auch hier muss jetzt dringend die Lehre aus den vergangenen Jahren gezogen werden.
Frage: Konkret: Wie kann die hc:VISION ihren Kunden helfen, möglichst gut und erfolgreich aus der Pandemie herauszukommen?
Volker Keim: Natürlich mit der Unterstützung der Kommunikation auf breiter Linie: Ich denke, dass es wenige Unternehmen gibt, die gleichzeitig die Kundenkommunikation unterstützen und weiterdenken und dennoch knietief in den kasseninternen Prozessen zu Hause sind. Diese Kombination half uns in der Vergangenheit und wird uns noch mehr bei den großen Aufgaben in der Zukunft helfen.
Und die Aufgabe wird nicht einfach: Simple Verbesserungen helfen zwar, auf langer Sicht muss aber nach unserem Dafürhalten die „Gesetzliche Krankenversicherung“ neu gedacht werden. Wir bieten uns da sehr gerne als Sparringspartner im Gedankenaustausch an, jedoch muss genau dieses „Neudenken“ auf breiter Linie erfolgen – also mit allen Beteiligten.
Jörg Schreiber: Unsere Stärke liegt darin, dass wir uns wortwörtlich als Teamplayer verstehen. Das gilt auch für die Art und Weise, wie wir an die Entwicklung neuer Lösungen herangehen. Alle unseren wesentlichen Lösungen sind im engen Zusammenspiel mit unseren Kunden entstanden. Für die Zeit nach der Pandemie wird diese Form der Zusammenarbeit weiter an Bedeutung gewinnen. Die Kassen und wir können die gegenseitig gemachten Erfahrungen übereinanderlegen. Die Kassen als Experten für GKV-spezifische Prozesse und wir als Experten für die Digitalisierung von GKV-Prozessen. Wir sind sehr agil und haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir schnell und sehr zielgerichtet auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen können. Ich bin daher sicher, dass wir zusammen mit unseren Kunden sehr schnell digitale Lösungen mit hohem Nutzen für die Versicherten schaffen können.
Michael Schaaf: Ich kann das nur unterstreichen, was die Kollegen gesagt haben. Die Schlüsselaufgabe ist „die GKV neu denken“. Und hier haben wir einiges beizutragen.
Frage: Zurück zu Ihnen – Wird die hc:VISION nach der Pandemie noch das gleiche Unternehmen sein, wie vorher?
Volker Keim: Das wird es! Jedoch haben wir auch jede Menge gelernt. Zum Beispiel muss das Thema „Mobiler Arbeitsplatz“ neu gedacht werden, flexible Lösungen des Arbeitens sind zwar durch die Pandemie bereits geschaffen worden, benötigen aber auf jeden Fall noch Feinschliff, um auch die Zukunft für alle Beteiligten entsprechend zu gestallten. Aber – und das sieht man jetzt schon deutlich – das flexible Arbeiten schafft es schon heute, unsere Arbeitsweise zu optimieren. Das müssen wir in der Zukunft vertiefen.
Jörg Schreiber: Das sehe ich grundsätzlich auch so. Allerdings, so wie ich es eben schon sagte, müssen auch wir sehr genau in uns hineinhorchen und eine nüchterne „Stärken-Schwächen-Analyse“ durchführen. Unser Ziel muss es sein, unsere Agilität in die Welt nach Corona zu überführen und ggf. auch anzupassen. Und möglicher Weise müssen wir lernen, noch schneller zu sein als bisher.
Michael Schaaf: Wir sind und bleiben ein sehr agiles Unternehmen und es gehört praktisch zur DNA der hc:VISION, auch Herausforderungen und Veränderungen in der Zukunft mitzudenken. Allerdings zeichnen sich durch die Pandemie so umfassende gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen ab, dass wir – wie eben gesagt – noch schneller als bisher Lösungen für den Markt von morgen finden müssen.
Gleichzeitig glaube ich, dass die Wucht der anstehenden Veränderungen immer weniger von einzelnen Unternehmen gestemmt werden kann. Lösungs- und Produktpartnerschaften werden sehr an Bedeutung gewinnen.
Frage: Wie stellen Sie sich auf die „Zeit danach“ ein?
Volker Keim: Bei uns, und ich glaube auch bei vielen anderen Unternehmen ebenso, hat diese Zeit neue Eindrücke in Punkto des „Wie“ bei der Zusammenarbeit hervorgebracht. Und das hat sehr gut funktioniert! Die „Zeit danach“ sollte also nicht grundsätzlich wie „die Zeit davor“ gelebt werden, sondern das Erfahrene und Gelernte mit Augenmaß einfließen lassen.
Und ich freue mich auf die erste Party mit der gesamten Firma „hc:VISION“!
Jörg Schreiber: Dazu ist eigentlich schon alles gesagt. Wir haben bereits damit begonnen, sowohl den Markt als auch uns selbst sehr genau zu betrachten. Änderungen, die wir bereits umsetzen können, wie bestimmte organisatorische Anpassungen, setzen wir auch jetzt schon um.
Und natürlich freue ich mich schon sehr darauf, mit Kollegen, Kunden und Partnern persönlich und ohne Bildschirm einen Kaffee zu trinken. Der „richtige“ persönliche Austausch fehlt uns – glaube ich – allen sehr.
Michael Schaaf: Dem ist nichts hinzuzufügen. Vielleicht nur noch ergänzend ein Hinweis: Über die Bedeutung gemeinsamer Kunden-Projekte für die „GKV von morgen“ haben wir ja bereits gesprochen. Ich möchte nur noch sagen, dass sich unsere neuen, noch völlig ungenutzten Projekträume, ebenfalls freuen, wenn sie möglichst bald der perfekte Ausgangspunkt für neue moderne Kassenlösungen sein dürften 😉
Frage: Zum Lösungsangebot der hc:VISION – Wird es hier andere, „neue“ Schwerpunkte geben?
Volker Keim: Wir haben bereits begonnen, an der direkten Schnittstelle „Kunde-Mitarbeiter“ zu arbeiten und werden das mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren vertiefen. Das soll nicht heißen, dass wir beispielsweise die Arbeiten von Agenturen übernehmen, aber wir werden Technologien bereitstellen, die das „Miteinander“ erheblich vereinfachen. Zusammen mit unseren bereits etablierten Systemen für die Mitarbeiter wird diese Strategie in unseren Köpfen eine perfekte Ergänzung.
Jörg Schreiber: Eines unserer strategischen Ziele lautet, dass wir ein führender Dienstleister im Bereich der modernen Bürokommunikation sein wollen. Hier sind wir auf einem guten Weg. Allerdings sehen wir, dass die Anforderungen, die sich durch die Pandemie ergeben, komplexer werden und die Digitalisierung weiter puschen. Unsere Bürokommunikationslösung INTRACON:bk wird beispielsweise so weiterentwickelt, dass wir hier zugleich auch Vorreiter einer ganzheitlichen digitalen Kundenkommunikationslösung sein wollen. Lassen Sie sich überraschen!
Michael Schaaf: Die Kollegen haben das Wesentliche gesagt. Ich möchte lediglich ergänzen, dass es für uns von zentraler Bedeutung sein wird, schnell und flexibel zu bleiben. Das gilt auch für ganz neue Anforderungen des Marktes, die sich derzeit vielleicht noch gar nicht abzeichnen…
Frage: Sie haben auf erhebliche Veränderungen hingewiesen, die auf uns zukommen. Hand aufs Herz: Ist die hc:VISION darauf wirklich gut vorbereitet?
Volker Keim: Zum Glück: ja! Wir haben mit unseren „Umdenkstrategien“ für die GKV bereits vor der Pandemie begonnen und sehen aktuell in der Veränderung eine starke Beschleunigung zu genau diesem „Umdenken“.
Jörg Schreiber: Wir dürfen uns nichts vormachen, die Veränderungen, die uns allen bevorstehen, sind von einer völlig anderen Dimension als alles, was wir in diesem Land bislang erlebt haben. Wenn wir aber fokussiert bleiben, die Herausforderungen nicht unterschätzen, dann sind wir gut vorbereitet. Wir haben ein tolles Team, sind schlank aufgestellt und leben Agilität. Das sind gute Voraussetzungen, auch morgen erfolgreich zu sein.
Michael Schaaf: Davon bin ich überzeugt. Die agile und sehr teamorientierte Ausrichtung der hc:VISION hilft uns sehr, sich schnell auf neue komplexe Herausforderungen einzustellen.
Frage: Lassen Sie uns gemeinsam in die Glaskugel und somit nach vorne schauen: Wo stehen wir in einem Jahr?
Volker Keim: Ich hoffe privat: am Strand! Nein, ehrlich: Ich denke, dass wir den Umgang mit der Pandemie gelernt haben und dass durch Immunisierung und dennoch präventive Hygienemaßnahmen zu einem „neuen normalen“ Leben zurückgefunden haben werden.
Jörg Schreiber: Ich hoffe sehr, dass wir wieder mehr Normalität haben. Aber auch hier sollten wir uns nichts vormachen. Die Pandemie wird Spuren hinterlassen, die noch lange zu sehen sein werden. Ich gehe fest davon aus, dass wir alle sehr hart arbeiten müssen, um die schlimmsten Folgen für die Gesellschaft aufzufangen. Darüber hinaus glaube ich, dass alle, die etwas dazu beitragen könnten, sich fragen müssen, wie und wo sie sich – vielleicht mehr als bisher – gesellschaftlich engagieren können.
Und natürlich hoffe ich sehr, dass ich mit meinen Jungs wieder auf dem Platz stehen kann…
Michael Schaaf: Was die Pandemie angeht, da bin ich sicher, dass wir die schlimmsten Auswirkungen gut im Griff haben werden. Allerdings bin ich etwas skeptischer, was unsere Gesellschaft insgesamt betrifft. Ich befürchte, dass gerade sehr viele Existenzen zerstört werden und sich beispielsweise der Anblick vieler Innenstädte nachhaltig – und eher weniger positiv entwickeln wird. Die Aufarbeitung der Pandemiefolgen und deren Finanzierung wird uns noch lange begleiten.
Gleichzeitig werden wir es mit einer großen Aufbruchstimmung zu tun haben. Viele Verlierer treffen also vermutlich auf viele Gewinner. Was das für uns als Gesellschaft heißt, ist noch gar nicht abzusehen. Hinzu kommt, dass Mittel der staatlichen Unterstützung auch deutlich reduziert sein werden, weil es schlicht an Geld fehlen wird. Der Sozialstaat steht vor enormen Herausforderungen – und auch hier ist noch völlig unklar, wohin die Reise geht.
Frage: Zu guter Letzt – Wenn Sie einen Wunsch an die Politik richten dürften, welcher wäre das?
Volker Keim: Ich denke, ich wünsche mir das, was sich fast alle wünschen: mehr Offenheit – speziell unter Einbezug von Expertisen aller Couleur, schon früh an übermorgen denken und zielgerichtetere Maßnahmen.
Jörg Schreiber: Das ist eine spannende Frage! Wenn ich es auf den Punkt bringen sollte, dann würde ich sagen: Weniger Eigenlob, mehr kritische Bestandsaufnehme. Und vor allem sollte die Politik dringend an ihrer Kommunikationsstrategie arbeiten…
Michael Schaaf: Ich wünsche mir von der Politik mehr Demut in die eigenen Fähigkeiten und mehr Vertrauen in die Bürger…